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Leseprobe Staub der Geschichte

​Staub der Geschichte ​


Leseprobe

Mia Becker ist eine junge Studentin. Sie ist fünfundzwanzig Jahre und lebt in einem kleinen Ort bei Hamburg. Mia studiert Geschichte. Daher ist es auch nichts Ungewöhnliches, dass sie während der Ferien die Geschichten der Menschen studiert, indem sie einige Wochen in ihrem natürlichen Umfeld verbringt. In diesem Jahr soll es etwas ganz Besonderes werden. Sie hat eine Einladung von der ebenfalls fünfundzwanzigjährigen Nadja von Martinshuber. Sie ist ihre Mitbewohnerin im Studentenwohnheim und studiert ebenfalls wie Mia Geschichte......

Als Mia nach dreißig Minuten herunter kommt, wird im Esszimmer gerade aufgetischt. Nadjas Mutter, eine Frau mittleren Alters, gut gekleidet mit schulterlangen blonden gelockten Haaren, kommt ihr entgegen.
„Ich interessiere mich für die Geschichte von Schlössern und Burgen.“ Nadja lacht beherzt.
„Und was glaubst du da zu erfahren?“, will sie wissen........

Mia fragt nicht weiter nach und geht zu Bett. Eine Stunde später, es ist gerade Mitternacht, wird Mia durch ein Geräusch aus ihrem Schlaf gerissen. Sie hört ein seufzendes Weinen aus dem Badezimmer kommen. Langsam geht sie zum Bad hin, um zu schauen, wer dort weint.
Als sie die Türe öffnet, ist da niemand zu sehen. Nur das Weinen hört man und der Spiegel an der Wand ist beschlagen.......

„Mittlerweile ist es spät geworden. Ich gehe zu Bett“, betont Herr Martinshuber und begibt sich in den Ostflügel der Burg, wo sich der Schlafraum der Eltern befindet.
Mia und Nadja sitzen noch im Salon vor dem Kamin. Das Feuer flackert und wirft Schatten an die Wand, die aussehen wie Wichtelmännchen. Die Uhr schlägt zwölf mal hintereinander.
„Mitternacht!“, sagen beide gleichzeitig.
Sie rücken enger zusammen und da ist es: Ein Knarren der Dielen ist zu vernehmen. Aber es ist niemand im Raum, außer die beiden Mädchen. Ein kühler Windstoß liegt im Salon, obwohl das Feuer brennt und die Türe sowie Fenster geschlossen sind. Im gleichen Augenblick hören sie jemanden mit schwerem Gang die Treppe hinauf gehen.......


„Naja Fräulein Nadja. Da gab es doch etwas vor ungefair dreißig Jahren. Ihr Großonkel war ja nie verheiratet, aber an diesem Abend stand da eine junge Frau, etwa in ihrem Alter, am Tor. Ich weiß es noch als wäre es erst gestern gewesen. Es regnete fürchterlich. Der Regen lief ihr an ihren Kleidern herab. Sie kam aus München und ihr Name war Chantalle. Sie sagte sie sei die Tochter ihres Großonkels, jedoch schickte Alexander sie fort. Sie hat dann noch ein paar Mal versucht mit ihm zu reden, aber ohne Erfolg. Eines Tages kam die junge Frau nicht mehr. Man sagt im Tal, dass ihr Großonkel etwas damit zu tun hatte. Chantalles Bruder hatte sie hier gesucht, weil sie sich nicht mehr in München gemeldet habe und sie ist bis heute nicht wieder aufgetaucht“, erzählt Johann..........


„Nun junges Fräulein. Es war für uns nicht immer leicht nach dem Tod meiner Tochter. Chantalle war gerade geboren, als sie verstarb. Ihr Großonkel hat meine Tochter über alles geliebt. Sie wollten heiraten nach der Geburt der kleinen Chantalle. Erik war aus einer früheren Beziehung meiner Tochter. Das hatte Alexander aber nicht gestört. Nachdem meine Tochter starb, zerbrach sein Herz. Er kaufte uns dieses Haus hier und zog sich auf seine Burg zurück. Chantalle wollte mit fünfundzwanzig Jahren unbedingt ihren Vater kennenlernen. So machte sie sich auf den Weg zur Burg. Von da an haben wir sie nicht mehr gesehen. Wenn ich nur wüsste, wo sie ist und ob sie noch lebt.......


- Ende der Buchvorschau -

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